„Geistesblitze“ der Odenwald-Stiftung präsentieren sich am Beruflichen Schulzentrum

Sehr beeindruckt waren die Besucher und nicht zuletzt die Juroren von den Wettbewerbsbeiträgen, die insgesamt 40 Jugendliche in der Aula der Beruflichen Schule Michelstadt vorstellten.
Eingeladen hatte erneut die Odenwald-Stiftung unter dem Motto „Geistesblitze – junge Odenwälder forschen“ junge Tüftler, Bastler und Forscher aus dem Odenwaldkreis, ihre Projekte einem öffentlichen Publikum zu präsentieren. So ließen sich Freunde, Eltern, Lehrer und interessierte Besucher hochkomplexe wissenschaftliche und technische Prozesse erklären. Wettbewerbsteilnehmer hatten auf ihren Tischen ihre Anlagen aufgebaut und auf Informationstafeln Erläuterungen gegeben. Den Juroren standen sie in freier Rede zur Bewertung ihrer Leistung bereit.
In der Auswertung der präsentierten Arbeiten waren die Preisrichter und die Organisatoren übereinstimmend der Meinung, dass das Leistungsniveau in einigen Bereichen ein weiteres Mal gestiegen ist.
Günter Leidermann als Organisationsleiter und Gudrun Maul als Geschäftsführerin hatten mit nachdrücklicher Unterstützung von Dieter und Monika Rothenburger gemeinsam mit den Juroren die Veranstaltung sorgfältig vorbereitet und durchgeführt.

Die Odenwaldstiftung hat sich mit dem Wettbewerb „Geistesblitze“ zum Ziel gesetzt, mit der Beteiligung an diesem Wettbewerbsmodell vor allem junge Menschen bis 21 Jahre nachhaltig zu unterstützen und zu fördern. Dabei geht es insbesondere darum, Schülerinnen und Schüler zu ermutigen, mit ihren wissenschaftlich ausgerichteten Ideen aus den Naturwissenschaften Physik Biologie, Chemie, Mathematik, Technik, Informatik und Ökologie, sowie den geisteswissenschaftlichen Arbeitsfeldern wie Lokale Geschichte, Regionalentwicklung und Arbeitswelt kreativ Ideen aufzugreifen und zu realisieren. Neugier und Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, dass die Teilnehmer mit wissenschaftlichen Methoden arbeiten. Zugleich können sie sich auf die Wettbewerbe auf Landes und Bundesebene bei „Jugend forscht“ vorbereiten.


Mit einem Gitarrenspiel begleitete David Forstman und sein Schüler Erich Knappe die Abschlussveranstaltung vor den Wettbewerbsteilnehmern und einer großen Zahl von Eltern, Lehrern und interessierten Gästen.

Vor der Preisverleihung sprach Anni Resch für den Landrat des Odenwaldkreises ein Grußwort und drückte ihre Anerkennung und ihren Respekt für die Präsentationen aus. Unter den Gästen war Bürgermeister Gottfried Görig für die Städte und Gemeinden und die Schulleiter der Beruflichen Schulen, Wilfried Schulz und Dieter Weiß von derTheodor-Litt Schule.

Günter Leidermann stellte für die Organisation des Wettbewerbs fest, dass die Leistungsdichte in diesem Jahr so hoch war, dass es keine 3. Preise gab. Stiftungsvorsitzender Horst Schnur betonte die Bedeutung solcher Wettbewerbe für das intellektuelle Wachstum einer ganzen Region und dankte den Schulen und den Fachlehrern für ihre Begleitung der vielfältigen Projekte.

In der Altersgruppe 6 – 10 Jahre war in diesem Jahr nur ein Beitrag aus der Klasse 4A der Grundschule Bad König eingereicht worden. Mit einem physikalischen Prinzip einer Pendelbahn an einem Vulkan befassten sich Jan Hubertus Heckmann mit seinen Klassenkameraden Jakob Ihrig, Nevio Hechler, Mehmet Erdogan, Moritz Ulrich und Jan Germann und errangen einen 1. Preis. Mit dem Gewicht von Sand zeigten sie, wie die Idee einer Pendelbahn zu einem Vulkan funktionieren kann. Gedankliches Vorbild war die Nerobahn in Wiesbaden, die nach dem gleichen Prinzip funktioniert und als Gewicht jeweils einen gefüllten Wassertank nutzt.

Anspruchsvoll ging es auch in der Altersgruppe der 11 – 15 Jahre alten Teilnehmer zu.

Ein „alter Hase“ ist mittlerweile der 14-jährige Erbacher Heiko Steiger aus der Klasse 8A im Gymnasium Michelstadt, der mit seiner „Wurf-Kiste 2.0“ mit einer digitalen Erfassung der Treffer und mit seinem kontaktlosen Schließsystem für Zimmertüren jeweils zwei 1. Preise zuerkannt bekam.

Die Gymnasiasten der 8. Klasse Wiliam Hoy mit seinem Team Casimir Hopp und Richard Bergholz mit ihrer Anlage zur Pflanzenbewässerung und Philipp Kunik aus Brombachtal mit einem leuchtenden Temperatursensor bekamen Auszeichnungen zuerkannt.

Eine elektronische Brandwarnung präsentierte Robert Bergholz und ließ die Juroren über die Leistung des Schülers aus der 8. Klasse des Gymnasiums Michelstadt staunen. Mit dem Preisgeld kann er sich für die nächste Wettbewerbsrunde vorbereiten.

Ein perfektes Steuerungssystem für Haushalte führte der Erbacher David Saufhaus aus der Klasse 8 des Gymnasiums Michelstadt. SmartSaufhausHome nannte er sein technisches und digital gesteuertes System, mit dem von den Fensterrollläden bis zur Waschmaschine alle Vorgänge eingestellt und geregelt werden kann. Die Wettbewerbsjury sprach ihm für die besondere Leistung in dieser Jahrgangsstufe einen Zuschlag auf das Preisgeld zu.

Eine ausgefallene Idee in der Altersgruppe 16 – 20 Jahre alten Schülern präsentierte ein Team der Georg-August-Zinn-Schule Reichelsheim mit einer Lautstärkenkarte der GAZ. Die Schüler hatten die Lautstärke an mehreren Stellen in der Schule vermessen und entsprechend grafisch dargestellt. Die Informationen wurden mit modernen QR-Codes unterlegt und für Smartphones lesbar gemacht. Diese erfindungsreiche Leistung des Teams er Klasse 10 um Aline Bunk mit Celine Ackermann, Fabio Carvalho Da Silva, Timurkan Kildaci, Luis Kuzu, Isabell Marienhagen und Eren Olcay bekam einen 1. Preis zuerkannt.

Daniel Degterjow aus der Klasse 11 des Gymnasiums Michelstadt untersuchte die Biopotentiale des Herzen und zeigte Aufnahme eines EKG. Im Interview bestätigte er, dass er die Absicht hat, nach dem Abitur Medizin zu studieren. Er erhielt ebenso einen 1. Preis wie das Team um den Mossautaler Janis Lenz vom Beruflichen Gymnasium das sich mit der Entwicklung und dem Aufbau eines diskreten „Wave Morphing“.Moduls für VCOx in klassisch-analogen Synthesizern befasste. Gemeinsam mit Nathan Wall, Sascha Reh und Felix Mohr untersuchten sie die mathematische Hintergründe und Algorithmen mithilfe von Simulationsexperimenten. Ihre Erkenntnisse finden ihre Anwendung in Musikproduktionen von Tonstudios.

Patrick Kunik aus Brombachtal besucht die Oberstufe des Gymnasiums Michelstadt und beeindruckte gemeinsam mit Leon Freiberger mit einem computergesteuerten Terrarium mit Klima-Kontrolle, Wetter-Simulator und Bedienungs-Features. Beide bekamen für ihre Leistung einen Zuschlag auf das Preisgeld zugesprochen. Beeindruckend waren die seltenen Insekten auf dem tropischen Bewuchs in dem Glasgehäuse.

Gerade Abitur hat Anna Marleen weidlich aus Brombachtal am Gymnasium abgelegt und strebt zu einem Studium der Chemie. Ihre herausragenden Kenntnisse zeigte sie mit der „Bestimmung der Ascorbinsäure – mithilfe einer Zeitreaktion“ sowohl in der schriftlichen als auch technischen Präsentation und in ihrem freien Vortrag. Die Jury war von der Leistung der angehenden Studentin derart beeindruckt, dass sie ihr ebenfalls einen Zuschlag auf das Preisgeld gewährte.

Neben allen naturwissenschaftlichen, mathematischen und technischen Glanzstücken fiel die Arbeit von Jannis Kundel aus dem Rahmen. Der Schüler der Klasse 10 der Theodor-Litt-Schule Michelstadt befasste sich mit einem Thema aus Gesellschaft, Politik und Arbeitswelt und stellte die Frage: „Welche Auswirkungen haben digitale Medien auf Kinder und Jugendliche?“ Hierzu betrieb er ein umfangreiches Literaturstudium und machte eigene Interviews in der Schule. Aus diesen Erkenntnissen zog er die Schlussfolgerung, dass zu viele Stunden Fernsehen zulasten des Bildungspotenzials gehen. Smartphones an sich seien in ihrer Nutzung nicht das Problem, vielmehr mache es die Form der Anwendung und die „Menge“. Die neuen Medien seien nicht mehr aus dem Alltag der Schüler wegzudenken, aber die Art der Nutzung Verve die Probleme für den Bildungsgang und das Kommunikationsvermögen der Schüler auf. Der 1. Preis dieser Arbeit wurde mit einem finanziellen Zuschlag aufgebessert.

Im Schlusswort wurde noch einmal betont, dass „Forschen, fragen – weiters die agen“ das Leitmotiv der „Geistesblitze“ der Odenwald-Stiftung sei. „Wer viel fragt, kann viel erfahren. Wer was weiß, kann viel erzählen. Damit wir alle etwas davon haben, müssen wir zuhören und unser Wissen weitergeben. So kommen wir voran – heute schneller als gestern, morgen weiter als heute. Wer mitreden will in Mathematik, Naturwissenschaften und Technik, wer selbst gestellte Forschungsfragen beantworten und sein Wissen anderen mitteilen möchte, für den empfiehlt die Odenwald-Stiftung ihr Projekt “Geistesblitze – junge Odenwälder forschen”. Der Wettbewerb für die Periode 2016/2017 beginnt nach den diesjährigen Sommerferien.